Hund aus Griechenland adoptieren – Erfahrung

Wie ist es, einen Hund aus dem Ausland – speziell aus Griechenland – zu adoptieren? Vor kurzem haben wir Nachwuchs bekommen. Über die Vermittlung und Abholung unserer griechischen Hündin.

Hund aus Griechenland adoptieren

Unsere Vorüberlegungen – wirklich ein Zweithund?

Muffin ist nun schon über zwei Jahre bei uns. Lange waren wir uns sicher: Zweithund? Niemals! Muffin war uns zu anstrengend als Ersthund und sein Talent, Konflikten aus dem Weg zu gehen, manchmal doch sehr eingeschränkt. Er ist Meister darin, Grenzen zu überschreiten, weil er zuerst tut und erst dann denkt. Während andere sich lediglich darüber Gedanken machen, ob sie ihrem Hund einen Gefallen tun würden, wenn ein zweiter Hund einzieht, haben wir noch einen zweiten: Tut man diesem zweiten Hund einen Gefallen damit, mit Muffin zusammen leben zu müssen?

Kurz: Die Gefahr, dass es nicht harmonisieren würde, war zu groß. Trotzdem haben wir in den drei Jahren Hunde kennen gelernt, wo die Chemie so richtig stimmte. Einer davon war eine Mischlingshündin aus Ungarn, auf die wir ab und zu aufgepasst haben. Zwischen ihr und Muffin entstand eine innige Freundschaft, von der beide profitierten. Umzugsbedingt kommt sie schon eine ganze Weile nicht mehr, aber dafür schlich sich der Gedanke ein, dass so ein Typ von Hundemädchen bei Muffin mehr als willkommen wäre.

Eine Hündin sollte es sein, jung, max. ein Jahr alt. Größer und vor allem robust – sowohl körperlich als auch mental. Für das Sozialverhalten sollte ein guter Grundstein gelegt sein. Und ein ruhiger Hundetyp schwebte uns vor, der nicht ganz so schnell hochfährt. Aktiv gesucht haben wir nach einem Zweithund aber nicht.

Hund aus Griechenland adoptieren – so lief es bei uns

Seit dem 17. Februar ist Muffin kein Einzelhund mehr, sondern hat weibliche Verstärkung bekommen. Zora kommt aus Griechenland.

Griechenland Hund Adoption

Zora lebte, bis sie 2,5 Monate alt war, mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in der Nähe einer stark befahrenen Straße. Es war ein großer Wurf mit sieben Rüden und zwei Hündinnen. Doch die Mama (Schäferhund-Mix) war eine Gute und hat alle Welpen durchgekriegt.

Dann wurde sie von Tierschützern eingefangen. Da die Hundefamilie sehr scheu war, brauchte es seine Zeit bis sie tierärztlich versorgt werden konnte. Deshalb wurden sie erst mit einem knappen halben Jahr auf der Facebookseite eines kleinen, deutschen Tierschutzvereins vorgestellt.

Dort habe ich sie entdeckt, zufällig. Wir waren nicht aktiv auf der Suche nach einem zweiten Hund, sondern hatten gelegentlich darüber gesprochen. Nachdem ich den Verein nur mal ganz unverbindlich fragte, wie eine Vermittlung ablaufen würde, nahm alles seinen Lauf.

Zunächst mussten wir eine Vorauskunft ausfüllen, in der die Lebensverhältnisse abgefragt wurden. Man wollte wissen, wie viele Personen zur Familie gehören, ob schon Tiere vorhanden sind, ob Mieter oder Eigentümer, ob Garten und Umzäunung, wie lange der Hund täglich allein bleiben müsste und wie man den Urlaub regelt. Alles Dinge, die man auch selbst gern wüsste, wenn man einen Hund abgeben würde.

Danach wurde eine Vorkontrolle gemacht. Wir bekamen ganz netten Besuch von einer jungen Frau aus unserer Nähe, die ebenfalls schon einen Hund von dieser Organisation hat. Wir haben ihr unser Zuhause gezeigt und uns ein bisschen unterhalten. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon längst in der vereinseigenen Facebookgruppe, in der ein sehr familiärer Umgang herrscht und wo man alle Fragen loswerden kann.

Kurz darauf bekamen wir die Zusage des Vereins, dass Zora zu uns ziehen dürfte. Wir bekamen einen Vertrag geschickt, den wir unterschreiben und zurück senden sollten. Zugleich sollte die Hälfte der Vermittlungsgebühr (insgesamt 350,-) überwiesen werden.

An einem Sonntag fuhren wir mit dem Auto zum Hamburger Flughafen und trafen am Terminal auf die anderen Adoptanden. Insgesamt reisten drei große Hunde und eine Katze ein, u.a. Zora und einer ihrer Brüder. Sie kamen alle auf Gepäckwagen herausgerollt und wir zogen uns zunächst in eine ruhige Ecke zurück. Dort tauschte man sich noch ein wenig aus, es wurde erzählt, wie alles lief und die Heimtierausweise wurden uns übergeben.

Danach rollten wir mit den Tieren in die Parkhäuser zu unseren Autos. Die Hunde hatten nur Halsbänder um, die Organisation aber Sicherheitsgeschirre dabei. Trotzdem schob ich innerlich schon leichte Panik bei dem Gedanken, diesem großen, fremden und noch sehr ängstlichen Hund mitten auf dem Flughafen ein Panikgeschirr anzuziehen, ohne dass er dabei entwischt.

Zum Glück passte aber die große Transportbox in unser Auto, sodass wir Zora samt Kiste einladen konnten. Die Box werden wir beim nächsten Sommerfest des Vereins einfach wieder zurückbringen. Die Kiste war bereits vollgekotet und -uriniert, aber Sicherheit geht vor. Und so fuhren wir mit Zora nach Hause.

Zuhause angekommen lief nicht alles gleich wie erwartet. Zora verhielt sich ganz anders als wir es erwartet haben und Muffin übertraf sich selbst – er kann tatsächlich „souveräner Ersthund“. Gestern haben wir unser 1-Monatiges gefeiert und können nach dieser Zeit sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Mehr über die Eingewöhnung und Zoras Entwicklung gibt es in einem der nächsten Beiträge.

Zum Weiterlesen:

*Die zweite Chance – Hunde mit Vergangenheit*

Katharina von der Leyen kennt ihr sicher von ihrem Blog lumpi4.de. Sie hat selbst mehrere Hunde aus dem Tierschutz und ist auch gern mal Pflegestelle. Inga Böhm-Reithmeier ist eine langjährige und deutschlandweit bekannte Hundetrainerin. Gemeinsam haben sie dieses Buch geschrieben, welches eine ganz tolle Vorbereitung für die Adoption eines Auslandhunds ist.

Ich bin Manuela, anfang 40 und blogge rund um Hund und Tierschutz. Beruflich bin ich als Tierpflegerin unterwegs. Meine beiden Hunde Muffin und Zora begleiten mich im Alltag.

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5 Kommentare

  1. Spannend und mutig, einen Hund zu adoptieren ohne ihn/sie vorher kennenzulernen.
    Adoption und Tierschutz finde ich superwichtig (statt Tierzucht…).
    Toll, dass es so gut gekappt hat!
    Bin gespannt auf Weiteres.
    Mein Hund kommt auch aus Griechenland.
    Allerdings habe ich ihn dort ‚getroffen‘, etwa drei Monate alt, und ihn im Auto mitgebracht (selbstverständlich mit Einverständnis, vorherigem Besuch beim Tierarzt, Impfungen, Chip & EU-Pass).

  2. Ende Mai 2018 habe ich mich bei einer Pflegestelle in NRW um einen Malteser-Mischling bemüht. Dieser befand sich noch auf Zakynthos/Griechenland. Er sollte 5 Jahre alt und 5 kg schwer sein. Am 16.06.18 sollte er mit dem Flugzeug in Düsseldorf ankommen. Die „Pflegestelle“ hätte es gern gehabt, dass ich den Hund dirket in Düsseldorf abhole. Dies habe ich abgelehnt und zunächst einen Termin zum Kennenlernen am 17.06.18 vereinbart. Der Kleine gefiel mir auf Anhieb auch wenn er 3 kg schwerer war als angegeben. Am 19.06.2019 ist das Mäuschen bei mir eingezogen. Ein wirklich süßes, schmusiges Kerlchen. Zunächst habe ich zur Vorsicht nur einen Pflegevertrag mit der Organisation abgeschlossen. Mein erster Besuch beim Tierarzt brachte dann die erste Ernüchterung. Mein neuer Mitbewohner war jeine 5 sondern mindestens 9 bis 10 Jahre alt, er litt bereits am Grauen Star, wird also erblinden. Eine Rückgabe des Tieres kam für mich nicht mehr in Frage, dazu gatte ich ihn schon zu lieb gewonnen. Also habe ich ihn adoptiert. Allerdings habe ich mit dem Verein auf Zakynthos die kostenfreie Übernahme vereinbart. Nun ist mein Kleiner 1 1/4 Jahr bei mir. Viele weitere Tierarztbesuch waren erforderlich und werden ws auch weiterhin sein. Mittlerweile hat sich folgendes herausgestellt: Er hat Arthose. Beide Hüftknochn haben Verwachsungen zur Lendenwirbelsäule, die auch bereits angegriffen ist. Arthose hat er auch in linken Vorderbein. Ohne Schmerzmittel geht gar nuchts mehr. Weiterhin hat er von Beginn an erhebliche Magen-/Darmprobleme. Die Ursache hierfür konnte trotz vieler Tests immer noch nicht festgestellt werden. Seit einigen Wochen trinkt er übermässig viel. Die Tierärztin hat einen CushingTest gemacht. Leider auch ohne gravierendes Ergebnis. Wir werden weiter suchen. Ich kann nur jedem raten ein Tier aus dem Ausland, insbesonere von Zakynthos nur zu adoptiern wenn finanzielle Mittel ausreichend vorhanden sind.

  3. Möchte hier gern meine positiven Erfahrungen mit den Hunde aus dem Ausland mitteilen. Bei mir Leben drei Hunde, einer aus Griecheland, Spanien und Rümanien. Unseren Griechen (ca.1 Jahr alt) haben sind wir auf Kreta begegnet, dort lebte er auf der Straße und war sehr unterernährt. Die meisten Menschen vor Ort haben ihn nur verjagt und keiner hätte sich ihm angenommen. Mit Hilfe einer vor Ort niedergelassen Tierschutz Organisation haben wir ihn nach Deutschland geholt. Er ist ein toller und sehr sozialer Hund, mittlerweile ist er erblindet durch einen Gendefekt (diese Erkrankung kommt auch oft bei vielen Rasse Hunde vor) und somit war es die richtige Entscheidung, denn vor Ort würde er schon lange nicht mehr leben. Unsere Hundedame kommt aus Spanien (ca. 1 Jahr alt), auch sie kam über eine Orga und wir übernahmen sie direkt aus den Transporter ohne sie vorher kennen gelernt zu haben. Sie ist ein tolles Hündemädchen, sehr ruhig und ausgeglichen. Auch sie lebte auf der Straße und musste alles wie ein Welpe erlernen. Unser dritter Hund kommt aus Rumänien (ca. ein halbes Jahr alt), er kam über eine Pflegestelle zu uns. Wir sind froh das er zu uns kam, den er ist ein leicht aufgeregter und stellenweise ängstlicher Hund (hier hätte man in der Erziehung viel falsch machen können) und dazu kommt noch, das er eine sehr zarte Seele ist. Mit ihm muss man liebevoll arbeiten und sehr geduldig sein und siehe da, er hat sich zu einem tollen, recht entspannten Hund entwickelt.
    Was ich damit sagen möchte, ich als Mensch muss mir immer Gedanken machen bevor ich mir einen Hund zulege. Wir sprechen hier von einem Lebewesen und nicht von einem Sofa kauf. Mit jeder Orga oder Züchter nehme ich vorher Kontakt auf, notfalls auch mit der Pflegestelle im Ausland. Dadurch kann ich schon viel zu dem Hund erfahren und erhalte auch kleine Videos und Info zu dem Tier. Dann bin ich als geduldiger, einfühlsamer Hundebesitzer gefordert, geben sie den Tieren die Zeit ankommen zu dürfen. Das eingewöhnen geht oft nicht in vier Wochen, manche Tiere benötigen ihr persönliches Zeitfenster, wenn sie diese Geduld mitbringen dann erhalte sie eine wunderschöne Hund/Mensch Beziehung. Und ja, die Tiere bringen oft Probleme mit Parasiten, Magen Darm, die Mittelmeer Erkrankungen mit, diese Erkrankungen sind aber alle in den Griff zu bekommen mit Schulmedizin/Naturmedizin auch gut zu heilen oder zu kontrollieren. Kenne viele Rasse Hunde die genau so Probleme mit Magen Darm und Gelenk Beschwerden haben, das hält sich doch alles die Waage. Ich habe es nie bereut meinen Hunden dieses neue Leben zu schenken und dafür werde ich jeden Tag mit Liebe von ihnen belohnt.
    Wichtig ist, sich ernsthafte Gedanken zu machen und sich gut zu informieren und das dürfte in unserem Zeitalter ja kein Problem sein.

  4. Judith Merkens

    Hallo, ich würde so gerne erfahren, wie es weiter gegangen ist? Wie verstehen sich die beiden? Liebe Grüße, Judith

    • Hallo Judith,
      vielen Dank für die Erinnerung, mal eine Fortsetzung zu schreiben. Das werde ich auf jeden Fall zeitnah machen. Schon mal so viel vorab: Die beiden verstehen sich super. Aber am Anfang hatte ich meine Zweifel.
      Liebe Grüße, Manuela

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