Ist euer Hund entlaufen, ist es wichtig, schnell zu handeln, ohne ihn zu verschrecken. Was ihr tun solltet, wenn euer Hund entlaufen ist.
Am Ort des Verschwindens bleiben
Die meisten Hunde kehren nach einer Weile zu dem Ort zurück, an dem sie ihre Halter zuletzt gesehen haben. Ist euer Hund hinter Wild hergelaufen oder hat er sich erschreckt, ist aber sonst nicht ängstlich, dauert es mit Glück maximal ein paar Stunden. Anders sieht es bei Angsthunden aus. Bei ihnen muss man damit rechnen, dass sie – wenn überhaupt – erst nach ein bis drei Tagen zurückkehren. Seid ihr mit dem Auto unterwegs gewesen, lasst das Auto an seinem Platz stehen und den Kofferraum oder Seitentür geöffnet. Wenn ihr den Ort irgendwann verlassen müsst, lasst eine gewohnte Decke und etwas Futter da.
Zu Hause alle Türen öffnen
Sofern das Zuhause des Hundes nicht allzu weit entfernt ist, solltet ihr dort die Tür öffnen. Das kann auch jemand anderes für euch übernehmen, damit ihr am Ort des Entlaufens bleiben könnt. So kann der Hund, wenn er in Panik nach Hause läuft, sofort in sein sicheres Zuhause.
Nicht panisch rufen oder schreien
Achtet darauf, nur Geräusche zu machen, die euer Hund kennt und mit etwas Positivem verbindet. Ihr könnt ihn normal freundlich rufen, wie ihr es immer tut, mit eurer Leckerlitüte knistern und auch pfeifen, wenn euer Hund es als Rückkehrsignal kennt. Aber vermeidet in jedem Fall Geräusche und Bewegungen, die euer Hund von euch nicht kennt und die ihn noch mehr verstören könnten.
Zunächst nur enge Personen einweihen
Vermeidet es, sofort die große Suchaktion über soziale Medien zu starten. Das führt dazu, dass fremde Menschen euren Hund verfolgen und ihn so noch weiter vertreiben. Habt ihr aber Bekannte, die euer Hund kennt, vielleicht sogar mit seinem besten Hundekumpel, spricht nichts dagegen, wenn sie euch bei der Suche unterstützen.
Für ständige Erreichbarkeit sorgen
Für folgende Schritte ist es wichtig, dass ihr über Handy durchgehend erreichbar seid. Gerade dann, wenn ihr bereits vermutet, dass es sich nicht um einen kurzen Ausflug eures Hundes handelt und eine größere Suchaktion folgen könnte.
Wichtige Institutionen informieren
Während ihr auf euren Hund wartet oder ihn sucht, könnt ihr bereits alle sinnvollen Stellen informieren. Dazu gehören alle Tierheime der Umgebung, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt, Jagdbeauftragte und alle Mitarbeiter von Bauhöfen und Ähnlichem, die ihr erreichen könnt. Auch Tasso gehört natürlich informiert. Auch wenn euer Hund dort bisher nicht registriert ist, wird man euch dort helfen. Um ihn dort als vermisst zu melden, ist kein Mikrochip nötig. Ein weiteres Haustierregister ist findefix vom Deutschen Tierschutzbund. Auch in Tierkliniken und bei Tierärzten können entlaufene Hunde auftauchen, wenn sie jemand gefunden hat. Sagt auch dort Bescheid. Sollte eure Suche mehrere Tage andauern, fragt ruhig häufiger nach. Durch Schichtwechsel können bei der Übergabe auch mal wichtige Informationen verloren gehen.
Wichtige Informationen sammeln
Damit euch andere helfen können, euren Hund wieder zu finden, braucht ihr alle relevanten Informationen, um diese weiter zu geben. Dazu gehören ein Foto, auf dem euer Hund gut zu erkennen ist, eine ständig erreichbare Handynummer, Ort und Zeit des Verschwindens.
Unterstützung anfordern
Es gibt Suchhundestaffeln, die nicht nur verlorene Menschen, sondern auch entlaufene Hunde suchen. Je frischer die Spur eures Hundes ist, umso größer ist die Chance, dass die Suchhunde ihn aufspüren können. Der Spur aber bereits zu folgen, wenn euer Hund noch panisch rennt, macht wenig Sinn, sondern treibt ihn womöglich noch weiter weg. Wann der Start einer Suche mit Hunden sinnvoll ist, müsst ihr von eurem Hund und der Situation des Verschwindens abhängig machen. Ist euer Hund zum Beispiel mit seiner Schleppleine in den Wald gerannt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich verheddert, sehr groß und es wäre gefährlich, zu lange mit der Suche zu warten. Auch sehr junge oder sehr alte oder kranke Hund müssen zeitnah gesucht und gefunden werden.
Reichweite des Internets nutzen
Auch soziale Medien wie Facebook sind hilfreich. Wisst ihr nicht, wo euer Hund ist, könnt ihr dort posten und um Nachricht bei Sichtung bitten. Startet keine gemeinsame Suche mit hilfsbereiten Fremden und veröffentlicht keine aktuellen Sichtungen eures Hundes. Kommuniziert deutlich und unmissverständlich, dass euer Hund Angst hat und nicht gejagt werden darf. Es gibt viele Menschen, die helfen möchten, dann selbst auf Suche gehen und euren Hund auf diese Weise von euch wegtreiben. Stellt auch Anzeigen auf eBay-Kleinanzeigen ein und lasst von anderen die Verkaufsangebote beobachten. Wenn euer Hund ein Welpe oder Rassehund ist oder ihr den Verdacht habt, jemand könnte ihn mitgenommen haben, kann es durchaus sein, dass er online angeboten wird.
Flyer erstellen und verteilen
Ein Flyer mit den oben genannten Informationen ist schnell gemacht. Auch Tasso unterstützt euch mit dem Bereitstellen von Flyern. Lasst euch beim Verteilen von anderen helfen, während ihr euch als Vertrauensperson auf das Suchen konzentriert. Gut besuchte Stellen, wo viele Menschen einkehren, zum Beispiel Supermärkte solltet ihr auf jeden Fall mit Flyern versehen. Denkt aber auch an Häuser und Höfe, die etwas abseits liegen. Oft ziehen sich entlaufene Hunde gerade dorthin zurück und verstecken sich in Scheunen oder Schuppen.
Sichtungen sammeln
Um zu sehen, ob euer Hund einem Bewegungsmuster folgt, ist es sinnvoll, alle Sichtungen in einer Karte zu sammeln. Ihr könnt die Stellen auf einer Offline-Karte markieren oder über Google Maps eine persönliche Karte erstellen, in der ihr die Markierungen setzt.
Futterstelle einrichten
Wisst ihr ungefähr, wo euer Hund sich aufhält, könnt ihr dort eine Futterstelle einrichten. Diese kann bei euch im Garten sein, wenn ihr euren Hund in der Nähe vermutet, aber auch ganz woanders. Am besten besorgt ihr euch eine Überwachungskamera oder Wildkamera, sodass ihr kontrollieren könnt, ob euer Hund dort auftaucht und wann er es tut.
Suchumkreis bei Bedarf erweitern
Hund können in Panik sehr weit laufen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein entlaufener Hund plötzlich in einem entfernten Landkreis auftaucht. Wenn euch nicht bekannt ist, dass sich euer Hund noch in der Nähe befindet oder gibt es keine Sichtungen, weitet eure Suche aus und informiert auch Institutionen und Menschen in weiterer Entfernung.
Falle in Erwägung ziehen
Manchmal ist es nicht möglich, einen Hund anzulocken, um ihn dann anzuleinen und mit ihm nach Hause zu gehen. Zum Beispiel sind viele Hunde aus dem Ausland anfangs noch kaum händelbar und ihnen fehlt das Vertrauen zum Menschen völlig. Aber auch verunfallte Hunde können sich in Angst und Schmerz ganz anders verhalten. Wenn es euch nicht möglich erscheint, euren Hund einzufangen, eure Futterstelle aber erfolgreich ist, wäre das Aufstellen einer Falle eine Möglichkeit. Fragt dazu in umliegenden Tierschutzvereinen nach oder kontaktiert Tierparkservice Heino Krannich, der viel Erfahrung mit dem Einfangen von Hunden hat.
GPS-Tracker
Ein GPS-Tracker ist eine gute Alternative, um deinen Hund immer im Blick zu haben. Sollte er wirklich einmal verschwinden, kannst Du ihn mit Hilfe eines GPS-Trackers ganz einfach orten.
Wenn Euer Hund gefunden wurde
Wenn Euer Hund gesichtet wurde oder sogar gefunden wurde, nehmt seine Hundeleine, Leckerlis die er mag und ggf. seine Transportbox sowie sein Lieblingsfutter mit an den Ort der Sichtung bzw. zum Abholen. Vergesst auch nicht ein kleines Präsent für den Finder und benachrichtigt wenn ihr Zuhause seid Alle die den Hund noch suchen. Die Suchplakate kannst Du nun auch abhängen.
Ich bin Manuela, anfang 40 und blogge rund um Hund und Tierschutz. Beruflich bin ich als Tierpflegerin unterwegs. Meine beiden Hunde Muffin und Zora begleiten mich im Alltag.