Mantrailing als Hundesport – was Du als Einsteiger wissen solltest 

Der Begriff „Mantrailing“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern „man“ für „Mensch“ und „trail“ für „verfolgen“ zusammen. Damit ist schon gut beschrieben, worum es bei dem aus den USA stammenden Hundesport geht: Der Hund soll einer Duftspur teils kilometerweit folgen, um eine gesuchte Person aufzuspüren. Ursprünglich kommt Mantrailing aus den Bereichen Polizei und Rettungsdienst, wo ausgebildete Rettungshunde die wichtige Sucharbeit übernehmen. Aber: Nicht nur professionellen Suchhunden und Fährtenhunden bereitet Mantrailing große Freude. Auch hobbymäßig setzen viele Hunde unterschiedlicher Rassen gerne ihre Spürnase ein. 

Bist Du als Hundehalter neugierig, ob sich der Hundesport für Deinen Liebling eignet? Dann erfahre in meinem Mantrailing Test mehr über die Vorteile der Hundesportart. Hier verrate ich Dir, worauf es beim Mantrailing ankommt, wie Dir mit Deinem Hund der Einstieg gelingt und für welche Vierbeiner sich die Fährtensuche besonders gut eignet. 

Warum Hunde Nasenarbeit lieben 

Das Riechen liegt Hunden in der Natur. Dafür gibt es biologische Gründe: Die Nase Deines Hundes hat etwa 250 olfaktorische Rezeptorzellen, die als Riechzellen dienen. Damit kann Dein Hund Duftstoffe aufnehmen und im Gehirn zu komplexen Informationen zusammensetzen. Im Vergleich dazu riechst Du selbst kaum etwas, denn Du hast nur etwa 25 Millionen Rezeptoren. Du kannst zwar simple Informationszusammenhänge aus Duftstoffen herausfiltern – mehr aber auch nicht. 

Dein vierbeiniger Freund riecht also besser und mehr als Du. Dazu kommt noch, dass Hunde räumlich riechen können. Etwa zehn Prozent des Gehirns eines Hundes beschäftigen sich mit der Verarbeitung der Geruchsinformationen. Bei uns Menschen ist es gerade einmal ein Prozent. Demzufolge eignen sich die Fährtensuche und das Mantrailing super als Hundesportarten. Sie bauen auf den Riechfähigkeiten der Fellnasen auf, lasten Hunde auf natürliche Weise aus und helfen dabei, sie zu fordern und zu fördern. 

Hund liebt Nasenarbeit

Was ist Mantrailing?

Mantrailing wurde ursprünglich hauptsächlich Polizeihunden und Rettungshunden beigebracht. Bei der Polizei und dem Rettungsdienst machte man sich die ausgezeichnete Hundenase zunutze, wenn vermisste oder verschüttete Personen aufgespürt werden mussten. Die Arbeit von Polizei und Rettungsdienst konnte durch Mantrailing und den Einsatz einer Polizei- oder Rettungshundestaffel erheblich vereinfacht werden. Denn: Personenspürhunde, die auch als Mantrailer bezeichnet werden, können eine Geruchsspur noch Stunden später erschnüffeln und den Weg nachvollziehen, den ein Mensch gegangen ist. In puncto Nasenarbeit sind Hunde kaum zu übertreffen. 

Mittlerweile wird der hervorragende Geruchssinn der Hunde aber nicht mehr nur bei Polizeieinsätzen und Rettungseinsätzen genutzt. Auch Familienhunde können Mantrailing lernen, um eine sinnvolle Beschäftigung zu erhalten und ihre feinen Nasen einzusetzen. Beim Mantrailing-Training bringst Du Deinem Hund spielerisch bei, die Witterung aufzunehmen und eine Fährte zu verfolgen. Da Du als Hundehalter den Schwierigkeitsgrad des Mantrailing-Trainings individuell auf die Anforderungen Deines Hundes abstimmen kannst, eignet sich diese Hundesportart für beinahe jeden Hund gut. 

Wodurch unterscheiden sich Mantrailing und Fährtensuche?

Die Fährtensuche lässt sich eher dem hundesportlichen Bereich zuordnen als das Mantrailing. Aber auch letzteres gilt mittlerweile als Hundesport für die Freizeit. Zwischen beiden Aktivitäten gibt es aber Unterschiede:

  • Bei der Fährtensuche sucht der Hund nach einer mechanischen Spur, die durch Bodenverletzungen durch den Fährtenleger verursacht wurden. 
  • Beim Mantrailing verfolgt der Vierbeiner hingegen auf Kommando die reale Spur eines Menschen, was noch einmal deutlich schwieriger ist. 

Beim Mantrailing muss sich Dein Hund gut konzentrieren und darf sich nicht so leicht ablenken lassen. 

Wie arbeitet ein Mantrailer-Hund?

Mantrailer haben nur den Geruch der gesuchten Person als Orientierung zur Verfügung. Dabei sind Hunde durchaus in der Lage, den individuellen Geruch eines Menschen zu erschnüffeln – den sogenannten Individualgeruch. Dieser Geruch kann weder überdeckt noch abgewaschen werden und ist absolut einzigartig wie Dein Fingerabdruck. Er setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  • durch die 40.000 Hautzellen und Hautschuppen, die wir täglich verlieren – insgesamt etwa 16 Gramm am Tag  
  • durch die verbrauchte Atemluft, die wir ausscheiden 
  • durch Gase wie Ammoniak, Kohlendioxid, Wasserstoff, Phenol, Fettsäuren und Methan, die wir absondern, wenn abgestoßene Zellen zersetzt werden  
  • durch die 500 bis 1000 Milliliter Wasser, die wir über Haut, Schleimhäute und Atmung abgeben
  • durch Stoffwechselprodukte 
  • durch Ausscheidungen über den Verdauungstrakt 

Auch die Umgebung, die Nahrung und die Lebensumstände spielen für den Individualgeruch einer Person eine Rolle. Ein Hund kann die Geruchspartikel so eindeutig erkennen und zuordnen wie die Polizei einen Fingerabdruck. Genau deshalb gelingt es Hunden, die zahlreichen Gerüche ihrer Umgebung exakt zu unterscheiden. Die richtigen Profis in puncto Mantrailing schaffen es sogar, neue und alte Spuren zu erkennen. Sie werden darauf trainiert, ausschließlich neusten Fährten zu folgen.

Dabei können unsere cleveren Vierbeiner im Gegensatz zu Menschen sogar stereoriechen. Sie nehmen pro Nasenloch verschiedene Gerüche wahr. Auch das räumliche Riechen liegt ihnen im Blut – oder eher in der Nase. Sie erkennen die Richtung, aus der ein Geruch kommt, ganz genau. Deshalb ist es auch eher schwierig, mit Deinem Hund Verstecken zu spielen. Du wirst dabei in der Regel schnell verlieren, denn Dein Hund erschnüffelt Deinen Standort in kurzer Zeit. 

Hund

Welche Voraussetzungen sollten Hunde für das Mantrailing mitbringen? 

Die gute Nachricht vorab: Jeder Hund kann Mantrailing lernen, egal ob er ein Dackel, ein Schäferhund, ein Bloodhound oder ein Golden Retriever ist. Auch das Alter spielt beim Mantrailing keine wichtige Rolle. Zwar haben manche Hunderassen mehr Geruchszellen als andere, aber alle Hunde haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und können lernen, der Spur einer Person zu folgen. Am besten ist es, mit dem Mantrailing schon zu starten, solange Dein Hund noch recht jung ist. Anders als bei anderen Hundesportarten kannst Du mit einer spielerischen Ausbildung schon im Welpenalter anfangen. Für Mantrailing müssen nur wenige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Grundfitness: Der Hund sollte Fährten auch über weite Strecken folgen können, ohne gleich schlapp zu machen.
  • Lange Schnauze: Möpse und andere Hunde mit kurzer Schnauze können ebenso gut riechen wie ihre Artgenossen. Sie geraten aber schnell in Atemnot. Deshalb sollte ein Hund dieser Rassen nur kurze Fährten erschnüffeln. 
  • Grundgehorsam: Anfangs wirst Du den Hund als Hundeführer mit einem Suchgeschirr führen. Später läuft Dein Hund dann aber vielleicht frei. Daher sollte er vor dem Einstieg ins Mantrailing die wichtigsten Grundkommandos und vor allem den Rückruf sicher beherrschen.

Wie fängst Du am besten mit Mantrailing an? Tipps für Einsteiger!

Dir juckt es in den Fingern und Du möchtest mit dem Mantrailing starten? Kein Problem. Folgende Tipps erleichtern Dir und Deinem Hund den Einstieg in die spannende Hundesportart:

  1. Lerne, die Körpersprache Deines Hundes zu lesen. 
  2. Mach Dich mit der Funktionsweise des Riechens beim Hund vertraut und lerne, welche Areale im Gehirn beim Erschnüffeln angesprochen werden.
  3. Trainiere Deinen Hund darauf, sich von Umgebungsgeräuschen nicht ablenken zu lassen. Dafür machst Du ihn mit allen gängigen Geräuschen vertraut, sodass ein hupendes Auto oder ein anderes Geräusch ihn nicht mehr aus der Ruhe bringen kann.
  4. Führe ein eindeutiges Startsignal ein, dass Du nur für das Mantrailing nutzt. „Such“ ist daher nicht so gut geeignet, weil es im Alltag zu oft gesagt wird. Bediene Dich lieber an einer anderen Sprache wie dem Spanischen. Hier eignet sich zum Beispiel „Vamos“ für „los geht’s!“. 
  5. Für den ersten praktischen Mantrailing-Versuch benötigst Du eine Person, die sich versteckt. Du kannst am Anfang einen Freund, einen Verwandten oder einen Bekannten suchen. Alternativ bieten viele Hundeschule Mantrailing-Kurse in Gruppen an.
  6. Starte dann das Mantrailing in einer möglichst reizarmen Umgebung. Lass Deinen Hund an einer Geruchsprobe schnuppern und beginne mit einer kurzen Distanz. Denke daran, Deinen Liebling zu belohnen, wenn er die Spur erfolgreich verfolgt hat. Das erhält seine Motivation. Dann kann die Entfernung gesteigert werden.

Je länger Du das Mantrailing mit Deinem Hund übst, umso besser wird er werden. Mit der Zeit kannst Du den Schwierigkeitsgrad steigern, indem Du Hürden einbaust, die Untergründe und Orte variierst und auch mal bei Regenwetter übst. Das ist für Deinen Hund dann noch eine größere Herausforderung als bei trockenem Wetter. 

Mantrailing

Mantrailing-Kurs: für alle, die es genau wissen wollen  

Du hast Mantrailing mit Deinem Hund ausprobiert und die Begeisterung an der Fährtenarbeit ist geweckt? Dann kannst Du mit Deinem Hund auch an einem Mantrailing-Kurs teilnehmen, um noch mehr Wissen und Tipps zu erhalten. 

Inhalte des Mantrailing-Kurses 

Im Mantrailing erfährst Du mehr darüber, auf welchen biologischen Grundkenntnissen der Geruchssinn Deines Hundes basiert. Danach wird der Vierbeiner spielerisch an die Hundesportart herangeführt, indem er kurze Übungssequenzen absolviert. Meist versteckt sich eine Person, während Du mit Deinem Hund woanders bist. Damit sich Dein Vierbeiner am Anfang nicht nur auf die Körperausdünstungen der Person verlassen muss, wird oft eine Duftspur ausgelegt. 

Anfangs muss Dein Hund nur kurze Distanzen überwinden. Viele Leckerlis und bestimmte Kommandos dienen als Hilfestellung, sodass Dein Hund schnell kleine Erfolgserlebnisse hat. Rasch versteht Dein Hund dann, was von ihm erwartet wird. Mit ausreichend Lob und Belohnung bleibt er am Ball. Stück für Stück werden die Distanzen vergrößert und der Hund bekommt weniger Hilfen. Er wird dann auch ohne gelegte Geruchsspur in der Lage sein, die vermisste Person zu finden.

Wie Du eine passende Mantrailing Hundeschule findest

Um eine geeignete Hundeschule für Mantrailing zu finden, kannst Du Dir verschiedene Einrichtungen in Deiner Nähe anschauen. Eine Suche im Internet hilft dabei, die Hundeschulen in Deiner Umgebung auszukundschaften. Auch beim Tierarzt sowie im Freundes- oder im Bekanntenkreis können Dir womöglich Anbieter für Mantrailing vorgeschlagen werden. 

Gibt es gar keine Mantrailing-Angebote in Deiner Nähe? Dann kannst Du bei den Hundeschulen auch Dein Interesse bekunden. Manchmal gab es schon mehrere Nachfragen, sodass die Hundeschule dann einen Kurs auf die Beine stellt. Zudem ist immer der Austausch mit anderen Hundehaltern empfehlenswert. Vielleicht könnt ihr zusammen eine Gruppe bilden und euch von einem freiberuflichen Trainer die Basics des Mantrailings erläutern lassen. 

Welche Mantrailing Ausstattung benötigst Du?

Ganz egal, ob Du selbstständig mit dem Mantrailing beginnen oder einen Kurs absolvieren möchtest, Du benötigst auf jeden Fall eine bestimmte Ausrüstung. Das erforderliche Zubehör stelle ich Dir nachfolgend vor. 

Geschirr

Am besten solltest Du ein Brustgeschirr anschaffen, dass Du ausschließlich für das Mantrailing nutzt. Dein Hund versteht dann nämlich schon die Verbindung zwischen dem Geschirr und der Fährtensuche. Er weiß: Wenn das Geschirr angelegt wird, steht die Personensuche an.

Beim Kauf solltest Du auf eine gute Passform achten. Das Suchgeschirr darf Deinen Hund nicht einschränken. Daher muss es verstellbar sein, sodass Du es optimal auf den Körper Deines Hundes abstimmen kannst. Auch der Schnitt oder das Material sollte sich von dem normalen Hundegeschirr unterscheiden, damit Dein Hund den Unterschied klar erkennt. 

Leine

Für das Mantrailing verwendest Du am besten eine Schleppleine, die mindestens fünf Meter lang ist, damit Dein suchender Hund genügend Bewegungsfreiheit hat. An der Leine sollten sich keine Ringe befinden, weil sich diese im Unterholz verhaken können. Das kann zu Unfällen führen. Gut geeignet sind Lederleinen sowie Schleppleinen aus Biothane. Sie sind einfach zu reinigen, bieten eine tolle Haptik und liegen gut in der Hand. 

Belohnungen

Belohnungen dürfen beim Mantrailing genau wie bei jeder Art des Hundetrainings nicht fehlen. Verwende gerade am Anfang des Trainings besonders schmackhafte Leckereien wie Trockenfutter, Fleischwurst oder Leberwurst. Natürlich bereitet das Suchen und Finden Deinem Vierbeiner viel Spaß, aber Leckerlis werden seine Freude und Motivation gleich noch einmal erhöhen. 

Ist Mantrailing eine teure Hundesportart?

Meine Erfahrung und mein Mantrailing Test zeigen, dass es definitiv teurere Hundesportarten gibt. Die Kosten für ein neues Geschirr, die Leine und die Leckerlis kommen zu den etwaigen Kosten für die Hundeschule noch dazu. Daraus ergeben sich folgende Kostenpunkte:

  • eine Stunde Mantrailing: rund 20 bis 40 Euro
  • ein gutes Geschirr: 30 bis 80 Euro
  • eine Schleppleine: 15 bis 35 Euro
  • Leckerlis: etwa 5 Euro 

Für die Grundausstattung und die erste Stunde Mantrailing musst Du also mit Kosten von etwa 70 bis 160 Euro rechnen. Das ist doch sehr überschaubar im Vergleich zu vielen anderen Hundesportarten. 

mantrailing

Fazit: Mantrailing ist eine beliebte Hundesportart bei Spürnasen

Das Mantrailing gehört zu den Hundesportarten, die sich für fast jeden Hund gut eignen. Die Fährten- und Personensuche bietet Dir und Deiner Fellnase viele Vorteile:

  • fördert die Beziehung
  • stärkt die Bindung
  • therapiert Umweltängste
  • körperliche und geistige Auslastung auch für Hunde mit körperlichem Handicap 
  • sogar für Welpen schon geeignet 

Vor allem für Jagdhunde ist Mantrailing eine perfekte Art der Beschäftigung und Auslastung. Dazu kommt noch, dass Mantrailing auch für Dich als Hundebesitzer eine willkommene Abwechslung darstellt. Du lernst, Deinen Hund besser zu verstehen und wirst schon bald von seiner herausragenden Spürnase fasziniert sein.

Neben der Hundesportart Mantrailing gibt es noch weitere Sportarten wie Agility oder Hoopers Agility!

Ich bin Olaf, Anfang 50 und blogge gerne rund um das Thema Hund. Unser weißer Schäferhund Charly kam als Welpe zu uns in die Familie. Mit unseren 5 Kindern und weiteren Haustieren ist immer viel Bewegung in der Familie. Charly begleitet uns auch immer beim Camping oder der Arbeit. Es gibt also viel aus dem Hundealltag zu berichten.