Gerade Landwirte oder Besitzer großer Grundstücke wünschen sich häufig einen unsichtbaren Zaun für ihren Hund. Schließlich laufen in den Gärten häufig Wachhunde herum, die das Grundstück aber dennoch nicht verlassen dürfen, um andere Menschen nicht zu gefährden. Tatsächlich werden unsichtbare Hundezäune im Handel verkauft, die mit Stromimpulsen arbeiten. Aber: Hundeerziehung mithilfe von Stromimpulsen ist in Deutschland laut Tierschutzgesetz verboten. Die unsichtbaren Elektrozäune, die weder Pfähle noch sonstige physische Begrenzungen benötigen, dürfen durchaus hergestellt und verkauft werden. Du darfst sie aber eben nicht benutzen.
Kein Wunder also, dass der unsichtbare Hundezaun in Deutschland sehr umstritten ist. Fast alle Systeme, die auf dem Markt erhältlich sind, senden einen kleinen Stromschlag aus, die für den Hund natürlich schmerzhaft sind. Wer trotz Verbot einen solchen unsichtbaren Zaun und keinen Metallzaun oder Maschendrahtzaun verwendet, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Trotzdem: Auch in Deutschland gibt es Vereine und Organisationen, die unsichtbare Zaunsysteme mit Stromimpulsen befürworten. Meist handelt es sich dabei um Landwirte oder Jäger, welche nicht eingezäunte Höfe haben, ihre Wachhunde aber freilaufen lassen möchten. Nichtsdestotrotz kann ich jedem Hundehalter dringend davon abraten, ein Elektrozaungerät für den Hund zu verwenden.
In diesem Ratgeber erläutere ich Dir, wie ein unsichtbarer Begrenzungszaun mit Schlagenergie funktioniert und warum eine solche Einzäunung alles andere als artgerecht ist. Außerdem stelle ich Dir tierfreundliche und erlaubte Alternativen vor, die vielleicht auch für Deinen Einsatzzweck infrage kommen und eine bessere Alternative für deine Hundeausstattung darstellen. So gibt es beispielsweise unsichtbare Hundezäune, die mit Ultraschall oder Vibration arbeiten. Auch GPS-Tracker können für die Gartensicherung in Erwägung gezogen werden.
Unsichtbarer Hundezaun – wie funktioniert er?
Ein unsichtbarer Absperrzaun ist – wie der Name schon sagt – komplett unsichtbar. Du siehst ihn ebenso wenig wie andere Menschen und auch Dein Hund kann ihn nicht erkennen. Demzufolge kann sich jeder frei bewegen und wird nicht durch einen Gartenzaun eingeschränkt. Damit Dein Hund dennoch das Grundstück nicht einfach verlassen kann, trägt er ein Halsband mit einem Empfänger. Über dieses Halsband wird ein Signal ausgesendet, welches ihn vom Verlassen des Grundstücks abhalten soll.
Fast immer wird dabei ein elektrostatischer Impuls ausgesendet. Die Schlagenergie liegt in der Regel bei 0,6 Joule, die Zaunspannung bei 230 Volt. Das ist genug, um Deinen Hund ordentlich zu erschrecken und ihm auch Schmerzen zuzufügen, aber zu wenig, als dass er ernsthafte Folgen davontragen würde. Vergleichen kannst Du das Gefühl des Stromimpulses mit dem Schlag, den Du bekommst, wenn Du eine Autotür berührst, nachdem Du mit Gummisohlen über einen Kunststoffboden gelaufen bist. Auch ein Weidezaungerät bei einem elektrischen Weidezaun arbeitet mit ähnlichen Spannungen. Bei so einem Schlag erschrickt man sich, zuckt zurück und ist erstmal vorsichtig. Genauso geht es dem Hund in dieser Situation. Üblicherweise werden die Stromimpulse umso stärker, je näher der Hund der festgelegten Grenze kommt. Ergo bleibt er stehen oder wechselt die Richtung.
Manche unsichtbaren Umzäunungen warnen Deinen Hund vorab, sodass er nicht unbedingt einen Stromschlag bekommen muss. Ein integrierter Mikroprozessor erkennt, wenn sich Dein Hund der unsichtbaren Grenze nähert. Dann gibt das Halsband erst einmal ein akustisches Signal ab, sodass Dein Vierbeiner rechtzeitig stoppt. Üblicherweise werden die Grenzen, die Dein Hund nicht überschreiten soll, zunächst optisch gekennzeichnet. Dafür eignen sich kleine Fähnchen, die man in den Boden steckt. Häufig sind diese in einem Starterset direkt enthalten.
Welche Arten von Rückhaltesystemen gibt es?
Um einen unsichtbaren Zaun aufzubauen, haben Hundebesitzer zwei verschiedene Möglichkeiten. Die erste Installation erfolgt mit Draht, die zweite ohne.
Unterirdische Rückhaltesysteme mit Draht
Bei diesen Varianten legt man das Areal, auf dem sich der Hund frei bewegen darf, vorab fest. Der im Komplettset enthaltene Draht wird einfach an den Rändern des Grundstücks vergraben. Der Draht ist also gleichzeitig der Zaun. Achte darauf, dass die Zaunlänge ausreichend ist, um Dein Grundstück wie gewünscht einzugrenzen.
Drahtlose Rückhaltesysteme
Drahtlose Rückhaltesysteme sind eine bequeme Alternative für alle, die keinen Draht vergraben wollen. Hier gibt es ein Zaungerät, welches kreisförmig um sich herum einen unsichtbaren Hundezaun erzeugt. Den Radius kannst Du dabei frei bis zu einer maximalen Größe wählen. Das Gerät ermöglicht Dir einen flexiblen Einsatz – beispielsweise auch am Urlaubsort –, allerdings ist der Zaun auch nicht ganz so individuell festlegbar wie bei einem Modell mit Draht.
Unsichtbarer Zaun für den Hund: Was spricht dafür?
Ein unsichtbarer Zaun ist interessant für alle Menschen mit großen Grundstücken. Diese lassen sich meist nicht überall mit herkömmlichen Pfosten und Zaunelementen einzäunen. Wer seinen Wachhund aber dennoch frei auf dem Grundstück laufen lassen will, muss irgendwie sicherstellen, dass dieser nicht davonläuft. Andernfalls könnte der Hund zur Gefahr werden – für die Nachbarn, für Passanten und auch für sich selbst, wenn er zum Beispiel in ein Auto läuft. Zäune haben bei der täglichen Hofarbeit etliche Nachteile, weil der Zugang mit großen Fahrzeugen dann nicht mehr so einfach ist. Deshalb lehnen viele Landwirte Absperrgitter oder herkömmliche Zäune ab und schätzen den unsichtbaren Zaun. Er hat ja auch durchaus Vorteile:
- schnelle und einfache Installation
- kann individuell auf das Grundstück abgestimmt werden
- keine optische Beeinträchtigung des Grundstücks
Für viele Hofbesitzer ist der Hund auch eher ein Nutz- als ein Haustier. Er soll die anderen Hoftiere sowie Kleintiere wie Hühner vor ungebetenen Gästen beschützen. Demzufolge ist die Bindung zum Hund nicht so stark, weshalb die Landwirte den elektrostatischen Schlag des unsichtbaren Rückhaltesystems für die Vorteile in Kauf nehmen.
Aber auch andere Hundehalter befürworten mitunter den unsichtbaren Hundezaun mit Stromimpulsen. Sie argumentieren, das elektrostatische Signal sei das kleinere Übel. Manche Hunde sind in der Lage, überall auszubrechen, weil sie jede Lücke finden oder hoch springen. Einige Vierbeiner buddeln mit Vorliebe Löcher unter Zäunen hindurch und brechen aus. So können sie auf der viel befahrenen Hauptstraße schnell umkommen. „Dann lieber ein kurzer Stromschlag“, sagen sich daher viele Hundehalter. Aber auch manche Besitzer von Katzen oder anderen Kleintieren nutzen unsichtbare Elektrozäune, um ihren Tieren Auslauf zu ermöglichen und sie gleichzeitig auf dem Grundstück zu halten.
Unsichtbarer Hundezaun: das spricht dagegen
Trotz der Argumente, die für die Nutzung eines solchen Zauns sprechen, gibt es nichts an der Tatsache zu rütteln, dass dies nun einmal verboten ist. Dagegen spricht, dass es nicht tiergerecht ist, einem Hund – oder einem anderen Tier – absichtlich Schmerzen zuzufügen. Manche Tiere haben empfindliche Haut, sodass sich durch den Stromschlag Rötungen und Wunden bilden können. Die Kontaktstäbe des Halsbandes können am Hals reiben und ebenfalls zu Verletzungen führen. Genau deshalb ist die Nutzung laut Tierschutzgesetz ja auch verboten. Gerade sensible Tiere werden durch den Stromschlag eher verängstigt und laufen dann erst recht weg, weil sie in Panik geraten.
Es besteht auch die Gefahr, dass Dein Hund Signale völlig falsch verknüpft. So kann ein anderes zufälliges Ereignis, das während des Impulses eingetreten ist, als eigentlicher Auslöser für die Strafe wahrgenommen werden. Will ein Hund beispielsweise eine Person begrüßen, die sich dem unsichtbaren Zaun nähert, empfindet er den Stromimpuls als Strafe. Dann reagiert er womöglich in Zukunft aggressiver und greift die Personen vielleicht sogar an.
Darüber hinaus spricht noch ein weiteres Argument gegen die Nutzung eines solchen Zaunes: Der Impuls wird von beiden Zaunseiten aus ausgelöst. Gelingt es dem Hund, auf die andere Seite zu gelangen, wird der Stromimpuls auch ausgesendet, wenn er wieder in sein sicheres Zuhause möchte. Für den Hund ist das natürlich verwirrend, da er nicht weiß, was er tun muss, um die elektrostatischen Schläge zu vermeiden.
Unsichtbaren Hundezaun kaufen – worauf solltest Du achten?
Soll es ein unsichtbarer Hundezaun für Deinen Hund sein, rate ich dringend zu einem Rückhaltesystem mit Ultraschall, Vibration oder einem akustischen Signal. Diese sind auf dem Markt selten, aber mit etwas Glück wirst Du fündig. Achte beim Kauf eines solchen unsichtbaren Hundezauns dann unbedingt auf folgende Kaufkriterien:
Kaufkriterium | Hinweise |
System |
Soll es ein drahtloses System sein oder eine Variante mit einem Draht, der unterirdisch an der Grundstücksgrenze verlegt wird? Das ist die erste Entscheidung, die Du fällen musst. Bei Rückhaltesystemen mit unterirdischem Draht muss Dir das Gerät anzeigen, sobald einer der Drähte nicht mehr funktioniert. |
Reichweite | Je nachdem, wie groß Dein Grundstück ist und wie weit sich Dein Hund vom Haus wegbewegen darf, ist eine andere Reichweite notwendig. Lies also immer, wie groß der maximal erzielbare Wirkungskreis ist. |
Empfänger | Der Empfänger am Halsband kann verschiedene Arten von Impulsen aussenden. Mögliche Alternativen zu Stromimpulsen sind akustische Signale, Vibration, Ultraschall, Lichtsignale oder Sprühfunktionen. Ideal sind natürlich Modelle, die mehrere Impulse kombinieren, damit Du ausprobieren kannst, worauf Dein Hund am besten reagiert. |
Eigenschaften | Achte darauf, dass der Empfänger bestimmte Eigenschaften mitbringt. Er sollte definitiv wasserdicht sein, falls Dein Hund im Regen draußen herumtobt oder in den Pool springt. Zudem muss das Gehäuse gegen Staub abgedichtet sein. Der Empfänger sollte eine ausreichende Akkulaufzeit haben und sich schnell wieder aufladen lassen. Extras wie reflektierende Streifen erhöhen die Sicherheit im Dunkeln. |
Größe und Gewicht | Das Halsband sollte sich individuell anpassen lassen, damit Du es auf den Halsumfang Deines Hundes abstimmen kannst. Miss am besten vorab nach, wie viele Zentimeter es mindestens lang sein sollte. Überdies sollte das Kunststoff-Kästchen nicht zu groß und zu schwer sein, denn sonst leidet schnell der Tragekomfort. Vor allem bei kleinen Hunden sind Größe und Gewicht des Empfängers wichtige Kaufkriterien. |
Welche Alternativen zum unsichtbaren Hundezaun gibt es?
Generell ist die beste Alternative zu einem unsichtbaren Hundezaun ein herkömmlicher Zaun. Hierfür gibt es ja unzählige Möglichkeiten, sodass eigentlich jeder die passende Lösung finden sollte. Ob ein Maschen- oder Holzzaun, ein Gartennetz oder ein Steckzaun: Mit einem richtigen Zaun grenzt Du Dein Grundstück sicher ein und verhinderst bei Deinem Hund Schmerzen und Schrecken. Den Zaun baust Du entweder selber oder überlässt das einem Fachmann.
Wichtig ist ebenso, mit dem Hund zu üben, dass er den Zaun nicht überwinden darf. Ein gutes Hundetraining kann den unsichtbaren Zaun daher definitiv ersetzen. Mit Schleppleine, Leckerchen und Geduld bringst Du Deinem Hund bei, sich immer dann abrufen zu lassen, wenn er die Grundstücksgrenze erreicht. Mit der Zeit versteht der Hund, dass ein Verlassen des Grundstücks nicht erwünscht ist, egal wie spannend es außerhalb sein mag. Überdies stehen folgende Alternativen zum unsichtbaren Hundezaun zur Auswahl:
- Ein mobiler Hundezaun ist ein Zaun, der genau dort verwendet werden kann, wo er gerade benötigt wird. Meist handelt es sich damit um Gehege-Elemente für einen Welpen-Laufstall. Diese Gitter lassen sich flexibel einsetzen – auch in der Wohnung, um beispielsweise vor Gefahren wie Treppen zu schützen. Welpengitter eignen sich gut für größere Grundstücke, die keinen kompletten Zaun haben. So lassen sich die Schlupflöcher einfach und kostengünstig absperren.
- Swimmingpool- und Teichzäune schützen den Hund davor, unbeabsichtigt in das kühle Nass zu stürzen. Sie können aber auch zur sichtbaren Abgrenzung des Grundstücks und somit als Alternative zu einem unsichtbaren Zaun verwendet werden. Allerdings funktionieren derartige Eingrenzungen nur bei gut trainierten Hunden, die keine Anstalten machen, den Zaun zu überwinden.
- GPS-Tracker dienen eigentlich zur Ortung Deines Hundes, falls er bei einem Spaziergang ohne Leine einmal verloren gehen sollte. Aber: Sie können auch verwendet werden, um virtuelle Zäune zu errichten. Via Smartphone-App richtest Du auf der Karte den virtuellen Zaun ein. Verlässt Dein Hund das eingezäunte Gebiet, bekommst Du direkt eine Push-Nachricht auf Dein Smartphone. Bei gut erzogenen Hunden, denen im Hundetraining gezeigt wird, wo die Grundstücksgrenze verläuft, kann ein GPS-Tracker mit der Funktion „virtueller Zaun“ einen richtigen Zaun überflüssig werden lassen – gerade in Kombination mit einer gelegentlichen Sichtkontrolle durch Dich als Hundehalter.
Welche Hersteller haben unsichtbare Hundezäune im Angebot?
Etliche Hersteller haben unsichtbare Hundezäune in ihrem Sortiment. Dazu gehören:
- Tractive als GPS-Tracker
- PetSafe
- Patpet
- BrightLight
- Landkaufhaus Mayer
Fazit: Finger weg vom unsichtbaren Hundezaun mit Strom – lieber Alternativen wählen
Ein unsichtbarer Hundezaun mit Strom mag zwar eine effektive Lösung für eine hohe Hütesicherheit sein, aber tierfreundlich ist er nicht. Entweder Du setzt auf Systeme mit Ultraschall, Vibration oder akustischen Signalen, die es aber nur selten im Handel gibt, oder Du überlegst Dir eine Alternative. Denn: Die unsichtbaren Hundezäune mit Stromschlag sind laut Tierschutzgesetz in Deutschland ohnehin verboten und werden mit hohen Strafen geahndet. Und ganz ehrlich: Welcher Hundefreund möchte schon, dass sein Liebling einen elektrischen Schlag bekommt, nur weil er sich der Grundstücksgrenze nähert?
Besser ist es, herkömmliche Zaunelemente oder Hundeabsperrgitter mit ausreichender Stabilität und Höhe zu nutzen. Umzäune Dein Grundstück mit einem Holzzaun, einem Maschendrahtzaun oder einen Doppelstabmattenzaun, damit Dein Hund den Garten nicht verlassen, sich jedoch frei auf dem Grundstück bewegen kann. Das mag mit einem höheren Aufwand verbunden sein, ist aber deutlich tierfreundlicher. Alternativ besteht die Möglichkeit, einen GPS-Tracker zu verwenden und einen virtuellen Zaun einzurichten. Trainierst Du Deinen Hund darauf, die Grundstücksgrenzen einzuhalten und führst eine regelmäßige Sichtkontrolle durch, ist das eine gute Lösung.
Ich bin Olaf, Anfang 50 und blogge gerne rund um das Thema Hund. Unser weißer Schäferhund Charly kam als Welpe zu uns in die Familie. Mit unseren 5 Kindern und weiteren Haustieren ist immer viel Bewegung in der Familie. Charly begleitet uns auch immer beim Camping oder der Arbeit. Es gibt also viel aus dem Hundealltag zu berichten.