Jeden Tag dieselbe Runde Gassi gehen, mehrmals täglich Stöckchen werfen und einmal in der Woche ein paar Hundetricks abspulen: Auch, wenn Du Dich viel mit Deinem Hund beschäftigst, kann irgendwann die Langeweile in den Hundealltag einziehen. Gerade aktive Rassen wie der Golden Retriever, der Dobermann und der Australian Shepherd benötigen eine abwechslungsreiche körperliche und geistige Auslastung. Das tägliche Spazierengehen genügt ihnen nicht.
Kommt die Hundebeschäftigung zu kurz oder ist einfach zu eintönig für Deine Fellnase, ist sie unausgelastet und neigt dazu, Dummheiten anzustellen. Daher empfehle ich Dir, öfter mal etwas Neues auszuprobieren und Deinen Hund auch mal zu überraschen. Kombiniere unterschiedliche Beschäftigungsideen wie Intelligenzspiele, Suchspiele, Zerrspiele und Apportierspiele miteinander, um Deinen Hund artgerecht zu beschäftigen. Die Hundebeschäftigung muss dabei gar nicht immer aufwendig sein. Meine liebsten einfachen Ideen für drinnen und draußen stelle ich Dir in diesem Artikel gerne ausführlicher vor.
Wie viel Beschäftigung benötigt ein Hund?
Grundsätzlich benötigt jeder Hund Beschäftigung in Form von Spaziergängen und Hundespielen. Diese stärken nicht nur die Bindung zwischen Dir als Hundebesitzer und Deinem Liebling, sondern fördern auch die Impulskontrolle und die Konzentration Deines Hundes. Dabei muss jeder Hund anders intensiv beschäftigt werden – je nach Rasse, Alter und Vorlieben. Welpen und junge Hunde benötigen mehr Beschäftigung als vierbeinige Senioren.
Jeder Hund sollte mehrere Runden täglich spazieren gehen. Bei kleinen sowie sehr großen und schweren Hunden empfehlen sich mehrere kürzere Spaziergänge, während mittelgroße Rassen auch ausgedehnte Runden lieben. Zusätzlich zum Gassigehen sollten täglich Denkspiele oder Clickertraining auf dem Programm stehen, damit Dein Hund auch sein Köpfchen anstrengen kann.
Letztlich kennst Du Deinen Hund am besten und kannst somit auch optimal entscheiden, wie viel Beschäftigung er braucht. Denn bei allem Ehrgeiz, Deinem Hund ein abwechslungsreiches Leben zu bieten, solltest Du ihn auch nicht überfordern. Dein Liebling braucht auch mal Ruhe und Erholung. Was Deinem Hund gefällt, findest Du dabei am besten durch Ausprobieren heraus.
Langeweile oder Überforderung beim Hund: Woran erkennst Du es?
Wird Dein Hund zu wenig beschäftigt oder ist durch zu viel Action dauernd in einem Erregungszustand, wird sich das irgendwann sehr deutlich an seinem Verhalten zeigen. Achte daher bei Deinem Hund auf folgende Anzeichen:
- Der Hund ist hyperaktiv und beruhigt sich schlecht.
- Er bellt scheinbar grundlos und anhaltend.
- Er zeigt ein übermäßig anhängliches Verhalten.
- Der Hund hört nicht mehr auf Dich und stellt Dummheiten an.
- Er beknabbert seine Pfoten oder andre Körperteile.
- Der Vierbeiner zeigt Zerstörungswut gegenüber Deinen Möbeln.
- Er zeigt ein antriebsloses und deprimiertes Verhalten.
- Der Appetit ist verstärkt oder vermindert.
- Neue Ängste kommen hinzu.
- Mit Stresssituationen kann er schlecht umgehen.
Für diese Verhaltensweisen kann es natürlich auch andere Gründe geben, weshalb es im Zweifelsfall immer eine gute Idee ist, einen Tierarzt zu kontaktieren.
Welche Hundespielzeuge sind empfehlenswert?
Bei einem Besuch im Tierfachhandel wirst Du von der Auswahl an Hundespielzeugen schier erdrückt. Es ist gar nicht so einfach, für Deinen Vierbeiner das Passende auszusuchen. Es gibt klassisches Welpenspielzeug ebenso wie Intelligenzspielzeuge für Hunde. Hochwertige Hundebälle und Frisbees dürfen sicher in keinem Hundehaushalt fehlen. Etwas außergewöhnlicher sind der Hundepool, das Hundelaufband, die Hundeballmaschine oder ein Dogscooter. Auch solche Spielzeuge können Abwechslung in den Hundealltag bringen.
Beliebte Beschäftigungsmöglichkeiten für Hunde sind zudem Hundesport, Agility, Apportieren, Treibball, Clicker-Training, Flyball oder Dummy-Training. Zudem gibt es viele einfache Ideen, mit denen Du Deinen Hund im Alltag nebenbei gut beschäftigen kannst. Dabei ist es wichtig, die Beschäftigungen immer auf die Interessen Deines Hundes abzustimmen. Ein Hütehund hat auch beim Spiel ganz andere Vorlieben als ein Jagdhund.
Beschäftigungsmöglichkeiten für Fellnasen: Meine Lieblingsideen vorgestellt
Ich habe hier mal ein paar Anregungen für Hundehalter gesammelt, die garantiert Abwechslung in den Hundealltag bringen. Gerne stelle ich Dir zehn einfache Ideen zur Beschäftigung Deines Hundes vor, die sich super einfach in den Alltag integrieren lassen.
1. Schnüffelhaufen aus Decken
Vielen Hunden liegt die Nasenarbeit in den Genen! Sie lieben Schnüffelspiele und fahren auf Schnüffelteppiche oder Schnüffelrasen ab. Eine tolle Alternative dazu ist ein Schnüffelhaufen aus Decken. Verstecke ein paar Leckereien in Decken. Dein Hund begibt sich dann auf die Futtersuche und erschnüffelt sich seine Leckerlis.
Am Anfang genügt es, eine Decke mehrfach zu falten oder zusammen zu knüllen. Hat Dein Hund schon Erfahrungen im Erschnüffeln von Futter gesammelt, kannst Du dann einige Decken ineinander wickeln und die Leckereien darin verstecken. Das erhöht den Schwierigkeitsgrad. Deine Fellnase muss dann jede Falte der Decken absuchen und die Decken mit der Pfote entwirren. Daher ist er einige Zeit gut beschäftigt.
2. Duftspur legen
Wenn Dein Hund das Schnüffeln und Riechen liebt, kannst Du ihm auch eine Duftspur legen. Sobald Dein Hund nicht da ist, ziehst Du ein Leckerchen mit starkem Duft über den Boden. Der Boden muss nicht mit dem Leckerchen berührt werden, weil die Luft die Gerüche einige Zeit behält. Am Ende der Duftspur bleibt die Leckerei dann direkt als Belohnung liegen.
Beginne mit einer geraden Strecke. Wenn das gut klappt, kannst Du später Kurven, Winkel und Wendungen in die Duftspur einbauen. Dann wird es spannender und Dein Hund muss sich mehr anstrengen. Du kannst auch das Leckerli am Ende der Spur unter einem von mehreren Bechern verstecken.
Wenn Dein Hund regelmäßig trainiert, seine Nase einzusetzen, ist er mental gut ausgelastet. Gleichzeitig wird die Konzentrationsfähigkeit gestärkt. Außerdem ist das Spiel eine perfekte Vorbereitung für die Fährtensuche und das Mantrailing.
3. Überraschungspakete vorbereiten
Eingepackte Geschenke eignen sich nicht nur für den Geburtstag Deines Hundes. Du kannst ihm auch unabhängig von besonderen Anlässen ein Überraschungspaket anbieten. Packe einfach eine Handvoll der liebsten Leckereien Deines Hundes, die im Idealfall einen starken Duft haben, in mehreren Schichten in Paketen ein. Starte mit einfachen Verpackungen, damit Dein Vierbeiner schnell ein Erfolgserlebnis hat. Folgende Ideen habe ich schon erfolgreich ausprobiert:
- Zeitungspapier, welches der Hund zerfetzen muss, um das Leckerli zu erreichen.
- Leere Klopapierrollen mit Leckerchen befüllen und zusammendrücken. Dann die Enden abknicken, um sie zu verschließen.
- Ein Karton mit Überraschungspaketen und einigen Papierschnipseln befüllen.
Nicht jedes Päckchen muss übrigens einen Snack enthalten. Das steigert die Spannung und verhindert, dass Dein Hund am Ende übergewichtig wird.
4. Mit dem Hund Verstecken spielen
Für Kinder ist es eines der beliebtesten Spiele überhaupt, aber auch Hunde suchen gerne nach Personen. Also spiele ruhig einmal mit Deinem Hund Verstecken – entweder drinnen oder draußen. Fordere Deinen Vierbeiner an einer Stelle im Haus oder Garten auf, zu warten. Danach versteckst Du Dich.
Rufe Deinen tierischen Freund nun immer wieder. Er wird mit Freude nach Dir suchen. Wenn er Dich gefunden hat, gibt es zur Belohnung eine Menge Lob und vielleicht auch ein Leckerchen. Dein Hund wird schnell dazulernen und in Zukunft die besten Verstecke als Erstes absuchen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese Aktivität perfekt ist, wenn Du Hund und Kind gleichzeitig beschäftigen möchtest.
5. Trockenfutter werfen
Das Werfen von Leckerlis ist eine gute Möglichkeit, Deinen Hund während eines Spaziergangs oder auch einfach mal vom Sofa aus mit wenig Aufwand zu beschäftigen. Greife gelegentlich nach einem Leckerli und lass die Beute von Deinem Hund fangen. Dieses Spiel bietet viele Pluspunkte:
- Jagdtrieb animieren
- Aufmerksamkeit steigern
- Geschicklichkeit trainieren
- Reaktionsschnelligkeit fördern
- Motorik schulen
Generell empfehle ich allen Hundebesitzern, den Hund so viel Futter wie möglich erarbeiten zu lassen. Das Servieren des Futters im Napf ist nicht besonders artgerecht und lässt Hunde schnell faul werden. Dennoch kannst Du es zwischendurch auch mal mit anderen Dingen probieren – und etwa mit Plüschtieren, Socken oder zerknülltem Papier werfen.
6. Den Hund als Haushaltshilfe nutzen
Eine gute Idee ist es auch, Deinem Hund einen Job zu geben. Gerade, wenn Du mal nicht so viel Zeit für eine aktive Beschäftigung mit dem Hund hast, wird er davon profitieren. Du kannst ihn beispielsweise als Haushaltshilfe einsetzen:
- Hausschuhe bringen
- Wäschekorb leeren
- Zeitung holen
Die meisten Vierbeiner übernehmen solche Aufgaben gerne. Sie fühlen sich dann gebraucht wie echte Familienmitglieder. Mit dem Clickertraining beispielsweise kannst Du Deinem Hund beibringen, auf Kommando sein Spielzeug selbst aufzuräumen oder dreckige Wäsche in den Wäschekorb zu bringen. Das beschäftigt Deinen Hund und nimmt Dir nebenbei noch Arbeit im Haushalt ab.
7. Geräusche suchen
Nicht nur die Suche nach Gerüchen ist sehr spannend für Hunde, sondern auch die Suche nach Geräuschen. Du kannst einfach ein robustes Handy oder einen Bluetooth-Lautsprecher irgendwo in der Wohnung verstecken und einen bestimmten Ton abspielen. Auch für Herrchen und Frauchen ist es sehr spannend zu beobachten, wie Dein Hund mit den Ohren sucht. Am Anfang sollte das Versteck relativ einfach sein. Später kannst Du das Spiel dann mit schwierigeren Verstecken wiederholen.
8. Agility im Wohnzimmer
Wenn es draußen regnet und Du – oder Dein Hund – keine Lust hast, nach draußen zu gehen, kannst Du es auch mit Indoor-Agility versuchen. Baue Deinem Hund einen kleinen Parcours im Wohnzimmer auf. Dafür schiebst Du einfach ein paar Möbelstücke um: Stühle eignen sich für einen Slalom und mit einer Decke hast Du schnell einen Tunnel aufgebaut. Ein Besenstiel wird zu einer Hürde, über die Dein Hund springen kann.
9. Hundetricks lernen
Die Grundkommandos sollte jeder Hund kennen. Darüber hinaus kannst Du die grauen Zellen Deines Hundes aber auch ansprechen, indem Du ihm noch weitere Tricks beibringst. Dafür ist natürlich das Clickertraining ideal. Übe mit Deinem Hund Männchen, Rolle und Verbeugung. Damit stärkst Du das Selbstbewusstsein Deines Vierbeiners, förderst die Konzentration und unterstützt die geistige Aktivität.
10. Dog Dancing
Auch Dog Dancing ist eine tolle Beschäftigungsidee für Dich und Deinen Hund. Gerade agile Hunde erfreuen sich an dieser Aktivität. Wenn Dein Hund schon das Clickertraining kennt, ist das Dog Dancing eine perfekte Weiterentwicklung. Bringe Deinem Hund bei, im Slalom durch Deine Beine zu laufen oder forme einen Ring mit den Armen und lass Deinen Liebling durchspringen. Beim Dog Dancing wird der Hund geistig und körperlich ausgelastet – und nebenher die Bindung zwischen Hund und Hundebesitzer gestärkt.
Fazit: Die richtige Beschäftigung für den Hund ist immer ein Muss
Ob drinnen oder draußen: Wenn Du einen Hund hast, solltest Du mehrmals täglich die Gelegenheit für ein Spielchen mit Deinem Liebling ergreifen. Ein paar Hundespielzeuge sind sicher von Vorteil, aber auch mit ganz einfachen Mitteln kannst Du Deinen Vierbeiner geistig und körperlich auslasten.
Ich empfehle Dir, bei der Auswahl der Spielzeuge und Aktivitäten immer die Interessen und Vorlieben Deiner Fellnase im Blick zu behalten. So findest Du am besten heraus, wofür sich Dein Hund begeistern lässt, und kannst die Hundebeschäftigung entsprechend auf ihn abstimmen. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren der Ideen!
Ich bin Olaf, Anfang 50 und blogge gerne rund um das Thema Hund. Unser weißer Schäferhund Charly kam als Welpe zu uns in die Familie. Mit unseren 5 Kindern und weiteren Haustieren ist immer viel Bewegung in der Familie. Charly begleitet uns auch immer beim Camping oder der Arbeit. Es gibt also viel aus dem Hundealltag zu berichten.