Unter den Hundesportarten ist Hoopers Agility ein noch vergleichsweise junger Hundesport. Der Vorteil: Die Sportart eignet sich für Hunde aller Rassen, Größen und Altersklassen. Selbst Senioren oder vorerkrankte Hunde können sich hierbei körperlich und geistig betätigen. Der Grund: Hoopers Agility ist gelenkschonender als das gewöhnliche Agility und kommt ohne Zeitdruck aus.
Lies in diesem Artikel mehr über die beliebte Hundesportart aus den USA. Ich erläutere Dir, was genau man darunter versteht, welche Vorteile Hoopers Agility bietet und wie Dir gemeinsam mit Deinem Hund der Einstieg am besten gelingt.
- Tanja Bauer(Autor)
Hoopers Agility – was ist das eigentlich?
Genau wie beim gewöhnlichen Agility absolvieren Vierbeiner und Hundetrainer einen Hindernisparcours. Er besteht aus verschiedenen Tonnen, Tunneln und sogenannten Hoops – also Reifen. Damit Hunde, die altersbedingt oder gesundheitsbedingt Einschränkungen haben, den Parcours bewältigen können, werden die Gates und Hoops in puncto Durchmesser auf die Hunde abgestimmt. So wird sichergestellt, dass die Hunde ihre Hinterbeine nicht einknicken müssen, wenn sie durch Tunnel oder andere Hindernisse laufen.
Im Gegensatz zum gewöhnlichen Agility läufst Du als Mensch beim Hoopers Agility nicht mit Deinem Hund mit. Du agierst vielmehr als Hundeführer aus der Distanz. Der Hund wird durch Sichtzeichen und Wortzeichen durch den Parcours geführt. Damit das fehlerfrei klappt, ist es wichtig, dass das Mensch-Hund-Team optimal aufeinander eingespielt ist und gut harmoniert.
Woher stammt Hoopers Agility?
Entwickelt wurde die Hundesportart vom North American Dog Agility Council (NADAC) – einem Hundesport-Verband aus den USA. Er war es auch, welcher der Hundesportart ihren Namen gab. In den USA wird der Teamsport in vielen verschiedenen Leistungsklassen ausgeführt. Die Teams werden anhand ihrer Konstitution und ihres Leistungsstandes eingestuft. So unterscheidet man beispielsweise:
- Senioren
- Junioren
Zudem gibt es verschiedene Disziplinen wie etwa:
- Barrels (Tonnen)
- Tunnlers (Tunnel)
- Hoopers (Reifen)
- Weavers (Slalom)
Wer eine der oberen Leistungsklassen erreichen will, muss gut mit seinem Hund zusammenarbeiten. Vor allem auf eine perfekte Führtechnik kommt es an. Denn es gibt bei vielen Parcours eine feste Zone, die Du nicht verlassen darfst, um Deinen Hund zu leiten. Sie befindet sich entweder mitten im Parcours oder an dessen Rand. Genau darin besteht die Schwierigkeit beim Hoopers Agility, denn Deine Fellnase verlässt sich auf Sicht- und Hörzeichen, während sie den Parcours umrundet. Teilweise ist Dein Hund dabei weit entfernt von Dir.
Welche Vorteile hat Hoopers Agility für Hund und Hundehalter?
Hoopers Agility ist eine Hundesportart, die zahlreiche Pluspunkte mitbringt – und zwar sowohl für den Hund als auch für den Hundehalter. Die meiner Meinung nach wichtigsten Vorteile der Sportart stelle ich Dir in den nächsten Abschnitten vor.
Perfekte Hundesportart für fast alle Hunde
Die meisten Hundesportarten eignen sich nicht für ältere Hunde oder bestimmte Rassen. Das ist beim Hoopers Agility anders. Für den Parcours sind beispielsweise keine Sprünge notwendig. Somit kann auch ein Hund mit einem rassespezifischem Risiko für Gelenkerkrankungen diese Sportart ausüben. Auch für Senioren ist der Sport gut geeignet, da der Parcours auf den individuellen Gesundheitszustand Rücksicht nimmt. Je nach Fitness wird der Hindernisparcours enger oder weiter gesteckt. Auch der Zeitdruck fehlt bei dieser Sportart komplett. Denn: Das Ziel besteht darin, den Parcours möglichst fehlerfrei und vollständig zu durchlaufen. Eine Messung der Zeit erfolgt nicht.
Körperliche Auslastung für den Vierbeiner
Beim Hoopers Agility wird der Hund körperlich gut ausgelastet. Der Parcours besteht aus verschiedenen Hindernissen wie Tonnen, die der Vierbeiner umlaufen muss, Tunneln, Gates und Hoops. Teilweise werden auch Slalomelemente gesteckt. Anhand Deiner Kommandos bewältigt der Hund diese Kommandos seiner körperlichen Fitness entsprechend. Ältere Hunde können langsamer gehen, während viele jüngere Hunde eine entsprechend höhere Geschwindigkeit an den Tag legen.
Durch das Passieren der Hoops und Gates und die Wendungen werden die Muskeln und Gelenke trainiert. Die Bewegungen sorgen dafür, dass die Gelenke geschmeidig bleiben, ohne dass der Gelenkknorpel vorzeitig abgebaut wird. Hohe Hindernisse oder Sprünge gibt es nicht. Das vermeidet eine allzu starke Belastung der Gelenke, was vor allem bei älteren oder vorerkrankten Hunden ein Pluspunkt ist. Auch beim Abstecken des Slaloms wird darauf geachtet, dass der Hund ihn durchlaufen kann, ohne Stopps und enge Wendungen einzugehen.
Wenn der Vierbeiner durch Tunnel und Gates läuft, schult er sein Gleichgewicht. Er übt, seine Bewegungen gut zu koordinieren und das Gleichgewicht zu halten – und zwar auch bei verschiedenen Untergründen. Somit ist Hoopers Agility eine perfekte Sportart, um die allgemeine Fitness des Hundes schonend zu stärken und zu fördern.
Geistige Auslastung
Beim herkömmlichen Agility läuft Herrchen oder Frauchen mit. Beim Hoopers Agility ist das nicht der Fall. Stattdessen bewältigt der Hund den Hindernisparcours allein. Die Kommandos erhält er von seinem Halter. Hat er sie verstanden, befolgt er sie dann auch auf Distanz. Diese Besonderheit führt dazu, dass der Hund sich gut konzentrieren muss. Durch die Übungen werden neue Nervenverbindungen aufgebaut. Dadurch werden das Problemlösungsverhalten und das selbstständige Denken des Hundes positiv beeinflusst.
Dein Hund muss lernen, gut auf Dich zu achten, selbst wenn Du nicht in unmittelbarer Nähe bist. Das wiederum trägt dazu bei, die Bindung zwischen Mensch und Tier zu vertiefen. Im Laufe der Zeit baut sich durch Hoopers Agility eine feste Vertrauensbasis auf. Dein Vierbeiner begreift, dass er sich auf Dich und Deine Kommandos verlassen kann.
Vorteile von Hoopers Agility auf einen Blick
- stärkt die Mensch-Hund-Bindung
- körperliche Auslastung
- geistige Beschäftigung
- keine Überforderung
- kein Leistungsdruck
- perfekt abstimmbar auf Alter und Gesundheitszustand des Hundes
Für welche Hunde eignet sich Hoopers Agility?
Hoopers Agility eignet sich für alle Hunde, die sich gerne bewegen und es mögen, mit ihrem Besitzer zusammenzuarbeiten. Vor allem Hunden, die schon Agility ausgeübt haben, fällt der Einstieg leicht. Aber auch junge Hunde können mit dem Sport starten und werden schnell Erfolgserlebnisse haben. Ideal ist die Sportart für ältere Hunde oder Vierbeiner, die bereits Bewegungseinschränkungen haben. Denn: Der Parcours wird stets an die Bedürfnisse der Fellnase angepasst.
Da es nicht auf Schnelligkeit ankommt und keine großen Sprünge notwendig sind, eignet sich die Hundesportart speziell für Seniorhunde. Gelenkschädigungen werden hierbei nämlich vermieden. Aber auch übergewichtige Hunde, die keinen Spaß mehr an Bewegung haben, können mit dem Hoopers-Agility-Training wieder langsam an leichte, sportliche Aktivitäten herangeführt werden. Die einzigen Voraussetzungen: Dein Hund sollte aus dem Welpenalter heraus sein und die Grundkommandos beherrschen. Dazu gehören:
- Platz
- Lauf
- Bleib
- Vorwärts
- Links
- Rechts
- Komm
Das erleichtert Dir den Einstieg in das Hoopers-Agility-Training. Welpen müssen ihre Muskeln, ihre Knochen und ihre Wirbelsäule erst noch ausbauen, deshalb ist ein allzu intensives Training für sie nicht geeignet. Zudem mangelt es ihnen oft an der Konzentration, die notwendig ist, um den gesamten Parcours zu absolvieren. Aber natürlich kannst Du schon im Welpenalter mit einfachen Übungen starten und Deinen Hund langsam an das Training heranführen.
Welche Voraussetzungen braucht der Hundehalter?
Auch Hundehalter kommen beim Hoopers Agility auf ihre Kosten. Selbst, wenn Du körperliche Einschränkungen hast oder nicht wirklich fit bist, eignet sich diese Hundesportart für Dich. Du musst Deinen Hund lediglich in die Startzone bringen. Danach bleibst Du in der Zone, von der aus Du Deinen Hund mit Befehlen aus der Ferne führst. Da der Hund den Parcours allein absolviert, ist es lediglich wichtig, dass Du klar in Deinen Signalen bist. Du solltest also auf eindeutige Gesten oder akustische Befehle achten.
Damit die Kommunikation zwischen Vierbeiner und Hundehalter gut klappt, ist zudem ein gewisses Vertrauen wichtig. Eine stabile Hund-Mensch-Bindung ist das A und O für Hoopers Agility. Bekommt der Hund Angst, sobald Du nicht in unmittelbarer Nähe bist, musst Du noch an eurer Beziehung arbeiten. Der Hund sollte gerne Deine Kommandos befolgen und die Rangordnung muss geklärt sein. Auf Basis dieser gefestigten Beziehung kann dann das Hoopers-Agility-Training erfolgreich starten.
Welche Besonderheiten hat der Parcours bei Hoopers Agility?
Der Parcours beim Hoopers Agility setzt sich aus verschiedenen Hindernissen zusammen. Dazu gehören:
- Gates (Zäune)
- Barrels (Tonnen)
- Hoops (Bögen)
- Tunnel
Wie viele Hindernisse aufgestellt werden und welche Entfernung sie zueinander haben, hängt von den Fähigkeiten Deines Hundes ab. Die einzelnen Hindernisse werden im Training Stück für Stück eingeführt, damit der Vierbeiner sich daran gewöhnen kann und weiß, was er zu tun hat.
Zunächst übst Du mit Deinem Hund die Unterscheidungsbahnen. Dafür muss er sämtliche Richtungssignale beherrschen. Stelle die Hoops erst in einer Linie und später in Bogenfolgen auf. Durch Deine Signale geleitet, bewegt sich Dein Hund durch die erste Hoop-Sequenz. Mit Worten und Körpersprache gibst Du dann eine weitere Bogensequenz frei, die seitlich der ursprünglichen Bögen liegt. Du leitest Deinen Hund also immer wieder nach vorne und zur Seite. Sobald Dein Hund den Parcours beherrscht, führst Du weitere Hindernisse wie Tunnel oder Tonnen ein.
Signale bei Hoopers Agility
Bevor Dein Hund seinen ersten Parcours absolviert, solltest Du mit ihm einige Signale trainieren. Dazu gehören:
- Weg: der Hund entfernt sich von Dir
- Außen: der Hund umrundet die Hindernisse
- Rum: der Hund geht auf ein Hindernis zu, welches sich hinter Dir befindet, und durchquert es
- Vor, Lauf, Go: die Hindernisse werden in gerader Linie bewältigt
- Zuzuzu: der Hund läuft zu seinem Hundeführer
- Rerere: der Hund soll nach rechts laufen
- Lilili: der Hund soll nach links laufen
Diese Signale kannst Du nach Belieben miteinander kombinieren. Sie dienen dazu, Deinem Hund verständlich zu machen, in welcher Reihenfolge er die Hindernisse passieren soll. Der Vierbeiner konzentriert sich auf die Hindernisse und folgt Deinen akustischen Signalen. Sie dienen sozusagen als Leine zwischen Hund und Hundehalter. Mit den Signalen stellst Du eine direkte Verbindung her – und zwar auch ohne körperlichen Kontakt.
Das richtige Führsystem
Beim Hoopers Agility gibt es verschiedene Führsysteme. Welches Du mit Deinem Hund anwendest, hängt von individuellen Faktoren ab. Vor allem muss das Führsystem aber an die Fähigkeiten des Hundes angepasst werden. Folgende Führsysteme gibt es:
- Hoopers E-Motion: Hierbei trainierst Du die Signale rechts, links und geradeaus mit zwei Pylonen – also Markierungskegeln. Der Hund lernt das seitliche Abbiegen, das geradeaus Laufen und Wendungen.
- Navigate your dog: Es kommen Richtungssignale und Gerätesignale zum Einsatz. Der Hund läuft durch den Parcours, ohne dass er sich auf die Führungslinie konzentrieren muss. Dabei werden die Signale als Vorankündigung für einen Richtungswechsel verwendet.
- Easy on distance: Bei dieser einfachen Kommunikation zwischen Mensch und Hund arbeitest Du mit der Veränderung der Körpersprache. Diese kann der Hund auch aus größeren Entfernungen gut erkennen, verstehen und umsetzen. Demzufolge ist ein reibungsloser Informationsaustausch garantiert.
Es ist auch möglich, die einzelnen Elemente der unterschiedlichen Führungssysteme miteinander zu ergänzen und zu kombinieren.
Wie lernt der Hund Hoopers Agility?
Zunächst startet der Hund mit einfachen Übungen. Er läuft beispielsweise durch einen Hoop oder durchquert einen Tunnel. Später kommen mehrere Hindernisse hinzu. Dein Hund lernt nun, diese in einer von Dir bestimmten Reihenfolge zu durchqueren. Damit das klappt, muss Dein Hund die Kommandos für den Richtungswechsel kennen. Er sollte Deine Körpersprache lesen können, damit er weiß, welches Hindernis er jeweils anlaufen soll.
Welche Ausrüstung braucht man?
Um mit Hoopers Agility zu starten, benötigst Du keine teuren Geräte. Es genügen ein paar Tonnen, um die Dein Hund herumlaufen kann. Mit einzelnen Stangen kannst Du einen geraden oder kurvigen Slalom auf der Wiese errichten. Zäune, die der Hund überwinden oder umlaufen muss, kommen ebenfalls zum Einsatz.
Außerdem werden oft Hoops eingesetzt, die Du in den Boden stecken kannst. Dort läuft der Hund hindurch oder passiert sie links oder rechts. Tunnel dienen dazu, vom Hund durchlaufen zu werden. Sie sollten immer an die Größe und das Alter des Hundes angepasst werden. Ältere Hunde sollten aufrecht durch den Tunnel laufen können, denn durch das Kriechen werden die Gelenke belastet.
Mein Tipp: Hoopers Agility in der Hundeschule lernen
Du musst Dir die gesamte Ausrüstung für Hoopers Agility natürlich nicht selbst anschaffen. Die Kosten für die einzelnen Elemente summieren sich schnell. Überdies müssen die Hindernisse auch irgendwo verstaut werden – und platzsparend sind sie nicht gerade. Besser ist es daher meiner Erfahrung nach, Hoopers Agility in einer Hundeschule zu lernen. Dort bekommst Du genau gezeigt, wie Du Deinen Hund richtig führst und wie Du ihm die Kommandos beibringst.
Außerdem hat die Hundeschule ein ebenes und weitläufiges Gelände zur Verfügung und sämtliche Hindernisse bereits vorrätig. In der Hundeschule wird der Parcours perfekt auf die Anforderungen Deines Hundes abgestimmt. So wird er beispielsweise bei älteren Hunden weitläufig angeordnet, damit keine engen Wendungen notwendig sind. Diese würden nur die Gelenke unnötig belasten.
Fazit: Hoopers Agility – gelenkschonender Hundesport auch für ältere Hunde
Zusammenfassend kann man feststellen, dass die in den USA entwickelte Hundesportart Hoopers Agility perfekt für fast alle Hunde ist – unabhängig vom Alter, von der Rasse und vom Gesundheitszustand. Die Signale gibst Du als Hundeführer aus der Distanz. Somit ist das A und O, um in dieser Sportart erfolgreich zu sein, eine gute Bindung und ein ausgeprägtes Verständnis zwischen Mensch und Hund. Anders als beim Agility darfst Du nämlich nicht neben Deinem Hund herlaufen.
Hat ein Hund Freude an Bewegung und an körperlicher sowie geistiger Auslastung, wird er mit Hoopers Agility definitiv auf seine Kosten kommen. Selbst für die körperlich eingeschränkten Hunde kann Hoopers Agility ein toller Hundesport sein. Lediglich bei akuten Schmerzen sollte der Hundesport nicht ausgeübt werden. Zudem sollte der Vierbeiner zumindest die Grundkommandos beherrschen, sodass Hoopers Agility für Welpen noch nicht infrage kommt. Davon abgesehen ist Hoopers Agility vor allem für ältere Hunde perfekt geeignet. Sogar taube Vierbeiner können den Parcours überwinden. Die Signale vermittelst Du dann durch Körpersprache und Handzeichen.
Ich kann Dir aufgrund meiner positiven Erfahrungen mit Hoopers Agility wärmstens empfehlen, es mit Deinem Hund einfach einmal auszuprobieren. Frag mal in einer Hundeschule in Deiner Nähe nach, ob sie Hoopers Agility anbietet, oder schau im Internet nach entsprechenden Anlaufstellen.
Sollte Dir und deinem Hund Hoopers Agility nicht zusagen, kannst Du unter den verschiedenen Hundesportarten das gewöhnliche Agility oder Mantrailing ausprobieren.
Ich bin Olaf, Anfang 50 und blogge gerne rund um das Thema Hund. Unser weißer Schäferhund Charly kam als Welpe zu uns in die Familie. Mit unseren 5 Kindern und weiteren Haustieren ist immer viel Bewegung in der Familie. Charly begleitet uns auch immer beim Camping oder der Arbeit. Es gibt also viel aus dem Hundealltag zu berichten.