Konditionierte Entspannung beim Hund

Bei der Entspannung handelt es sich um das genaue Gegenteil von Erregung. Zustände der Entspannung sowie der Erregung entwickeln sich im Gehirn des Hundes und werden von hier aus gesteuert. Durch die damit zusammenhängende Hormonausschüttung hat beides großen Einfluss auf den gesamten Körper und natürlich auf das Hundeverhalten.

Gründe für die konditionierte Entspannung

  • Fast jedes Verhalten eines Hundes, was in den Augen des Menschen als problematisch wahrgenommen wird – insbesondere Angst und Aggression – ist auf ein hohes Erregungsniveau des Tieres zurückzuführen. Andersherum kann die Erregung bei Angst immer stärker ansteigen.
  • Entspannung und Erregung zählen zu den entscheidenden Funktionen des Hirns. Um die konditionierte Entspannung erfolgreich nutzen zu können, spielt diese Vorgehensweise im Hirn eine entscheidende Rolle. Diese ist für die Entstehung und Regulierung von Aufmerksamkeit und Aktivitäten verantwortlich.
  • Hier gibt es zwei Bereiche, einmal den denkenden Bereich, in dem das Tier ganz bewusst nach eigenen Lösungen suchen kann und zum zweiten den reflexiven Bereich, der kaum per eigenen Willen beeinflussbar ist und nur von außen gebremst werden kann, beispielsweise durch Flucht.
    Wir merken oft im täglichen Umgang mit unserem Hund. Ist er sehr erregt, sei es durch ein gesichtetes Reh, bei Sichtkontakt mit einem Artgenossen, den er entweder gar nicht oder ganz besonders mag. Je aufgeregter der Hund ist, umso weniger Einfluss haben wir auf ihn. Er scheint uns plötzlich gar nicht mehr richtig wahrzunehmen und reagiert kaum noch auf Kommandos.
  • Unser Ziel sollte sein, dass der Hund sich so lange wie möglich im denkenden Zustand befindet. Durch ein steigendes Erregungsniveau fällt ein Hund aber in den reflexiven Zustand, was es zu verhindern gilt. Helfen kann uns hierbei ein Hormon.
  • Es geht dabei um das Hormon Oxytocin. Dieses Hormon ist zuständig für die Entspannung und soziale Bindungen. Von der Stimulation des Gehirns mit Hilfe von Oxytocin bis zur konditionierten Entspannung wird nur ein kleiner Schritt benötigt.

Konditionierung der Entspannung beim Hund

  • Die klassische Konditionierung funktioniert immer. Es wird nur ein leichter unkonditionierter Reiz, beispielsweise eine leichte Massage benötigt, um die gewünschte Entspannung beim Hund zu erreichen. Massage deshalb, weil der enge und angenehme Körperkontakt zu einer Oxytocinausschüttung führt.
  • Eine direkte Entspannung ist leicht durch das Bürsten, Massieren oder Streicheln erreichbar. Der Zustand der entstandenen Entspannung ist beim Hund leicht daran zu erkennen, dass sich zumeist in diesem Zustand die Rute zuerst hebt. Dann tritt die Entspannung im Bereich des Kiefers ein, der Blick wird weich. Kurze Zeit darauf entspannt sich sein gesamter Körper.
  • In Verbindung mit der Entspannungstechnik wird nun noch ein leicht zu merkendes Wort gebraucht. Der Aufbau ist ähnlich wie bei anderen Kommandos. Zunächst soll der Hund ohne Signal entspannen, Dann wird das Wort eingeführt und dabei direkt beim Eintreten der Entspannung genannt. Später als Ankündigung unmittelbar vor der Entspannung. Im Verlaufe des Übungsprozesses ist es so später relativ einfach möglich, seinen Hund in Entspannung zu versetzen, indem das Wort mit beispielsweise einer leichten Massage verknüpft wird. Somit wir der Entspannungsprozess ausgelöst.
  • Hierbei entsteht durch das Wort der zu konditionierende Reiz beim Tier. Durch die Berührungen wird ein unkonditionierter physiologischer Prozess der Entspannung im Hirn über die Ausschüttung des Hormons Oxytocin ausgelöst.
  • Durch das Durchführen mehrerer Wiederholungen genügt in späteren Situationen schon allein das Wort, um einen entspannten Zustand beim Hund auszulösen.
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Ich bin Manuela, anfang 40 und blogge rund um Hund und Tierschutz. Beruflich bin ich als Tierpflegerin unterwegs. Meine beiden Hunde Muffin und Zora begleiten mich im Alltag.

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7 Kommentare

  1. Anne Sichtschutz

    Vielen Dank für diesen tollen & interessanten Beitrag!
    Ich werde gleich mit den Trainingseinheiten bei meinem Hund anfangen!
    Denn er hat es dringen Nötig!

    schon als ich die Überschrift gelesen habe, musste ich sofort draufdrücken weil ich mir dachte:
    Ja genau danach suche ich doch schon so lange.

    Vielen Dank! Die Anne =)

  2. Ich finde deinen Blog echt schön, wollt ich mal los werden 🙂

  3. Danke für die Tipps. Ich werde mal bei meinem Hund damit anfangen

  4. Sebastian Schnell

    Ich habe zwar noch keinen Hund (bald aber ^^) Trotzdem finde ich es immer wieder interessant über diese großartigen Tiere etwas zu lernen. Sehr informativer Artikel. Wird mir in der Zukunft viel bringen wenn ich meinen ersten Hund habe 🙂

  5. Also unser Hund ist glaube ich 24 Stunden täglich erregt oder entspannt ^^
    Entweder liegt er in seinem Bett und schläft oder er rennt wie angestochen rum und rammelt alles was nicht niet und nagelfest ist.
    Mal schauen ob ich unseren Hund per Befehl zum entspannen bringen kann 🙂

    p.s. Schöner Beitrag und ein ganz toller Blog

  6. Schöner Artikel 🙂
    Ich werde aus auf jeden Fall mal bei unseren Arnold ausprobieren. Der kleene übereifrige rennt mir den ganzen Tag um die Füße 😛

  7. Genau das Thema habe ich gesucht und diesen Beitrag gefunden… Danke :-)))

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